
„Wir können keine weiteren Menschen aufnehmen“
Die Welt
Die Türkei sei mit der Aufnahme von vier Millionen Syrern bereits über ihre Kapazität gegangen und könne keine weiteren Menschen aufnehmen. Das sagt Erdogans Berater Kalın. Und weiter: Über die Präsenz der türkischen Armee in Nordsyrien sollten die Europäer froh sein.
Der außenpolitische Chefberater des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan, Ibrahim Kalın, sagte dem „Spiegel“, sein Land könne nach dem Machtwechsel in Afghanistan keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Zwar sei die Fluchtbewegung aus Afghanistan in ihrem Ausmaß nicht vergleichbar mit jener aus Syrien. „Aber das kann sich ändern, sollte die Wirtschaft in Afghanistan kollabieren. Unser Land ist schon weit über seine Kapazitäten gegangen, wir haben bereits etwa vier Millionen Syrer aufgenommen“, sagte Kalın dem Magazin. „Jetzt muss die internationale Gemeinschaft, die USA, die UNO handeln. Wir können keine weiteren Menschen aufnehmen.“
Mitte September hatte bereits der türkische Präsident Erdogan in einem Telefonat mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Hilfe für afghanische Flüchtlinge in den Nachbarstaaten gefordert. Diese Länder trügen die Last der afghanischen Migration, sagte Erdogan. Zugleich unterstrich er, die Türkei sei nicht in der Lage, noch zusätzliche Flüchtlinge zu versorgen. „Niemand möchte eine ähnliche Erfahrung wie die syrische Flüchtlingswelle von 2015 machen.“