„Wir hoffen, dass der Kanzler endlich die deutschen Versprechen wahrmacht“
Die Welt
Noch im Juni sei eine Kanzler-Reise nach Kiew geplant, berichtet die „Bild am Sonntag“. Doch Scholz hält sich bedeckt. Von Botschafter Melnyk und aus der Ampel-Koalition werden aber schon konkrete Erwartungen laut. Und aus der Opposition kommt der Appell, auch nach Moskau zu reisen.
Das Zögern des Kanzlers in der Frage, wann er denn erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar nun nach Kiew reisen werde, wurde auch am Wochenende zunächst eisern durchgehalten: Zwar berichtete die „Bild am Sonntag“, dass Olaf Scholz (SPD) vor dem G-7-Gipfel Ende Juni nach Kiew reisen werde. Er plane den Besuch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi, berichtete die Zeitung unter Berufung auf französische und ukrainische Regierungskreise. Ein Sprecher der Bundesregierung wollte den Bericht aber nicht kommentieren. Und aus Macrons Elyseé Palast in Paris hieß es: „Nein, wir bestätigen diese Information nicht.“
Doch der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk formuliert bereits Erwartungen. „Wir hoffen, dass der Kanzler bei seinem Besuch in Kiew endlich die deutschen Versprechen wahrmacht, was die Waffenlieferungen und auch den EU-Beitritt der Ukraine betrifft“, sagte Melnyk dem „Spiegel“. Bis heute warte man auf die Lieferung von schweren Waffen wie der Panzerhaubitze 2000 und des Gepard-Flugabwehrpanzers, so Melnyk. „Ankündigungen allein helfen uns nicht im Krieg gegen die Invasoren, deswegen erhoffen wir uns von dem Kanzler konkrete Daten, wann die Waffen kommen“, so der Botschafter, „zumal die Versprechen bereits Monate zurückliegen.“