„Wir erleben einen Staat, der sich in der Krisenbekämpfung immer weiter ausdehnt“
Die Welt
Der CDU-Wirtschaftsrat attackiert den Kanzler: Dessen Krisen-Politik führe zu einer „Vollkasko-Mentalität“, kritisiert die Vorsitzende Hamker. Sie fordert Fracking hierzulande und längere Laufzeiten der Kernkraftwerke – sonst drohten spürbare Arbeitsplatzverluste in der Industrie.
WELT: Frau Hamker, Sie hatten im Spätsommer aufgrund der andauernden Krisensituation einen massiven Einbruch der deutschen Wirtschaft prophezeit, der bislang ausgeblieben ist. Ist die Lage also viel besser als erwartet?
Astrid Hamker: Der Rückgang war tatsächlich nicht so stark wie befürchtet, weil viele Unternehmen trotz gerissener Lieferketten noch über einen beträchtlichen Auftragseingang verfügen, der derzeit abgearbeitet wird. Aber irgendwann ist das alles abgearbeitet, und auch abgesehen davon besteht keinerlei Anlass, Entwarnung zu geben. Wir sind mit einer Ballung von Krisen konfrontiert, und die deutschen Unternehmen kämpfen mit einer ganzen Reihe von Standortnachteilen, so dass ich für 2023 von einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Gesamtlage ausgehe.