„Wir brauchen Arbeitsplätze. Und alles, was wir kriegen, ist diese Moschee“
Die Welt
Der türkische Präsident Erdogan baut eine Mega-Moschee nach der anderen. Oft bleiben sie leer. Und immer mehr Gläubige zweifeln an der Frömmigkeit des Herrschers. Doch offene Kritik birgt die Gefahr, als unislamisch abgestempelt zu werden. Ein Risiko, das kaum jemand eingehen will.
Ein junger Mann sitzt auf einem Gebetsteppich auf dem zentralen Taksim-Platz in Istanbul und weint. „Ich bin so glücklich“, schluchzt er leise. Was er dann sagt, geht in den Worten des Leiters der türkischen Religionsbehörde Diyanet, Ali Erbas, unter, die aus Lautsprechern dröhnen: „Gott, Herr des Universums, lass unsere Jugend, unsere Kinder niemals von Moscheen getrennt sein!“ Erbas Bild wird auf einer großen Leinwand übertragen, vor der der weinende Mann kniet. Public-Viewing am Tag der Eröffnung der Taksim-Moschee Ende Mai. Der türkische Chef-Imam steht im Innenraum des Gotteshauses. Nicht weit von ihm ist auch Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Draußen haben sich etwa tausend Gläubige versammelt. Kaum jemand ist aber so ergriffen wie der weinende Mann. Viele sind mit ihren Smartphones beschäftigt. Nicht einmal die Hälfte macht die für das Mittagsgebet üblichen Aufsteh- und Kniebewegungen mit.More Related News