„Wir bleiben alle, bis der letzte Euro ausgezahlt ist“
Die Welt
Seit Ende März streiken Lkw-Fahrer aus Georgien und Usbekistan auf einer Raststätte in Hessen: Sie fordern die Auszahlung ausstehender Löhne. Es geht auch um Aufmerksamkeit für Zustände, die gegen deutsches Arbeitsrecht verstoßen. WELT hat mit ihnen gesprochen.
Seit mehr als einem halben Jahr hat Temuri Sultidze seine Familie nicht mehr gesehen. Im August begann er seinen Job als Kraftfahrer für den polnischen Unternehmer Lukasz Mazur und war seitdem ununterbrochen auf den Straßen Europas unterwegs. Bis Ende März. Dann stellte der Georgier seinen Mercedes-Lastwagen an der Raststätte Gräfenhausen in Hessen ab und hat ihn von dort nicht mehr wegbewegt. Sultidze streikt gegen seinen Arbeitgeber, der ihm den verdienten Lohn nicht gezahlt habe.
Zusammen mit Sultidze sind seit Wochen mehr als 60 Kraftfahrer aus Georgien und Usbekistan auf der Raststätte im Ausstand. Ein Protest, der mittlerweile sogar über Deutschland und Polen hinaus für Schlagzeilen gesorgt hat. „Wir wollen nichts anderes, als unseren gerechten Lohn“, sagt der 35-jährige Georgier mit Entschlossenheit in der Stimme und verschränkten Armen.