
„Wenn dir als Kind nicht geholfen wird, dann lernst du zu schweigen“
Die Welt
Trainer und Betreuer als Täter: Sexualisierte Gewalt ist nach einer Studie vor allem im Leistungs- und wettkampforientierten Breitensport verbreitet. Fast ein Fünftel der ausgewerteten Berichte bezieht sich auf Gewalterfahrungen im Rahmen des DDR-Sportsystems. Mit Folgen bis heute.
Sentas Geschichte dürfte typisch sein für viele junge DDR-Missbrauchsopfer. Senta war ein Talent in ihrer Disziplin, der rhythmischen Sportgymnastik. Mit neun Jahren wird sie gesichtet und kommt auf ein Sportinternat, mit 13 wird sie Mitglied der Jugendnationalmannschaft, später der Nationalmannschaft.
Das Sportinternat bezeichnet sie als ein „in sich geschlossenes System, vergleichbar mit einem Elfenbeinturm“. Die Eltern sieht sie nur alle drei Wochen: „Sie gaben die Erziehung und die Fürsorge für mich an das Sportinternat ab.“ Sie sind nicht da, als Senta im Trainingslager in die Fänge eines Arztes gelangt, der ihr und den anderen Mädchen nicht nur Schmerzmittel und Dopingsubstanzen verabreicht, sondern auch sexuelle Handlungen an ihnen vornimmt.