„Was einige Künstler zum Thema Israel absondern, ist einfach nur noch wahnhaft“
Die Welt
Die 15. Documenta wird von einem Antisemitismus-Streit überschattet: Viele Künstler haben Israel-feindliche Aufrufe unterzeichnet oder sich offen antisemitisch geäußert. Die Vorgänge auf der Kunstmesse rütteln auf, vor Ort regt sich Widerstand. Besuch in Kassel.
Da sitzt er, in einem Straßencafé neben dem Gebäude „WH22“, einem alten Jugendclub, in dem sein palästinensisches Künstlerkollektiv „The Question of Funding“ untergebracht ist. Er spricht mit den vier Frauen am Tisch Arabisch, die Stimmung wirkt ausgelassen. Ob Yazan Khalili wohl ein paar Fragen beantworten würde? Es gebe viel zu besprechen.
Er hat sich ja darüber beschwert, dass deutsche Medien ihn nicht zu den Vorwürfen befragt hätten, die die Documenta 15 in Kassel seit Januar begleiten. Sie lauten im Wesentlichen so: Viele Künstler seien Israel-kritisch, riefen zum Boykott des Landes auf und unterzeichneten Briefe wie den „Letter Against Apartheid“, in dem 2021 das Land als „Kolonialmacht“ bezeichnet wurde, mit dem sämtliche Beziehungen einzustellen seien.