![„Warum sind hier nur so wenige?“](https://img.welt.de/img/politik/deutschland/mobile241738303/1621350057-ci16x9-w1200/Demonstration-Solidarischer-Herbst-Berlin-7.jpg)
„Warum sind hier nur so wenige?“
Die Welt
Rechtsradikale Gruppen versammeln in Ostdeutschland regelmäßig Tausende Demonstranten. Der linksliberale Protest des „Solidarischen Herbstes“ konnte dem in puncto Massenmobilisierung an diesem Wochenende wenig entgegensetzen. Für echten Einfluss dürfte er kaum genug Schlagkraft entfalten.
Es sollte der große Auftakt zum „Solidarischen Herbst“ werden. Ein breites Protestbündnis aus Gewerkschaften, Sozialverbänden und Klimaaktivisten hatte am Samstagmittag in den Berliner Invalidenpark geladen, um für eine gerechtere Verteilung der Krisenlasten und die ökologische Transformation der Wirtschaft zu demonstrieren. Doch in Berlin-Mitte versammelten sich nur knapp 2800 Menschen.
Im Vorfeld waren die Veranstalter in erster Linie darauf bedacht, sich bei ihrem Sozialprotest von Rechten und Russland-Freunden zu distanzieren sowie Solidarität mit der Ukraine zu demonstrieren. Man fürchtete, dass „Querdenker“ die Veranstaltung unterwandern könnten. Eine Sorge, die sich als unbegründet erwies. Die wenigen Demonstranten mit provokanten Plakaten zogen lediglich die Aufmerksamkeit der Presse auf sich. Ein Mann mit einem „Europa tief im Arsch der USA“-Schild absolvierte zwar einen Interviewmarathon, wurde aber ansonsten weitgehend ignoriert.