
„Wahrheit verdreht“: Rassismus-Vorwürfe nach Angriff auf 17-Jährige in Berlin
Frankfurter Rundschau
Nachdem eine 17-Jährige von mehreren Täter:innen zusammengeschlagen wird, berichtet sie anschließend von Rassismus und bezichtigt die Medien der Lüge.
Berlin – „Mein Name ist Dilan S. Ich bin 17 Jahre alt, komme aus Berlin und wurde gestern zusammengeschlagen, weil ich Ausländerin bin“, leitet eine junge Frau auf Instagram gepostetes Video ein. „Weil die Presse mir keine andere Wahl lässt, die Wahrheit verdreht und Lügen über mich verbreitet, muss ich mich so an die Öffentlichkeit wenden“, fährt sie fort.
Was steckt hinter der Videobotschaft? Am 5. Februar rief die Jugendliche kurz nach 20.00 Uhr die Polizei, nachdem sie in Berlin von drei Männern und drei Frauen beleidigt und anschließend verprügelt wurde. Vorausgegangen war ein Streit, weil sie in der Straßenbahn keine Mund-Nasen-Bedeckung getragen haben soll. Ein Detail, über welches zahlreiche Nachrichtenportale prominent berichteten, aber laut Dilan nicht der Wahrheit entspricht.
Gegenüber der Polizei gab sie an, während der Bahnfahrt von zwei Frauen rassistisch beleidigt worden zu sein. Als die 17-Jährige und die Gruppe an der Haltestelle Greifswalder Straße ausstiegen, soll eine der drei Frauen die Jugendliche ins Gesicht geschlagen und mehrmals versucht haben, sie zu treten.
Daraufhin sollen zwei Männer aus der Gruppe sie festgehalten haben, sodass zwei der Frauen das Mädchen mehrfach schlagen und treten konnten. Anschließend hätten sie die Flucht ergriffen. Dilan gelang es allerdings, die Tat mit ihrem Smartphone auf Video festzuhalten. Dadurch erkannten die Ermittlungsbehörden einen Mann aus einem vorherigen Polizeieinsatz in einer Kneipe. An besagtem Ort konnten die drei Männer im Alter von 42, 44 und 51 Jahren wenig später auch tatsächlich festgenommen werden, zu den Frauen wollten sie vorerst jedoch keine Angaben machen.
Dilan, die nach dem Angriff in einem Krankenhaus behandelt werden musste, meldete sich auf Instagram zu Wort. Zunächst sei sie in der Straßenbahn während eines Telefonats mit ihrer Mutter von drei alkoholisierten Personen – zwei Frauen und einem Mann – frauenfeindlich und rassistisch beleidigt worden. Die 17-Jährige sollte sich „ganz nach hinten verpissen“, erzählte Dilan, die während der Konfrontation noch immer mit ihrer Mutter telefonierte.