
„Vielen bleibt nur der Weg in Krankheit oder Dienstunfähigkeit“
Die Welt
Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) rügt einen „feminisierten Lehrerberuf“ und fordert: Teilzeit-Kräfte sollen mehr arbeiten, um den Lehrermangel aufzufangen. Gewerkschafter verweisen auf zahlreiche Burn-out-Fälle im Zuge einer ähnlichen Regelung in Bayern.
Es war ein Testballon, den Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann Ende April bei einer Podiumsdiskussion in Stuttgart steigen ließ. In der Runde, die mit dem Titel „Was ist zu tun, wenn alles sich ändert?“ über Konsequenzen aus dem Ukraine-Krieg debattierte, sagte der Grüne: „Wir haben einen feminisierten Lehrerberuf, und sehr viele arbeiten in Teilzeit. Wenn die alle eine Stunde mehr arbeiten würden, hätte ich 1000 Lehrer mehr, die ich aber nötig brauche.“ Eine Aussage, die der von Corona und Ukraine-Flüchtlingen ohnehin maximal gestressten Lehrerschaft für Erregung sorgte.
Dabei ist Kretschmanns Sorge berechtigt. Schon jetzt macht sich der Lehrermangel in allen Bundesländern empfindlich bemerkbar, und der Bedarf wird mit den steigenden Schülerzahlen noch wachsen. Mit 22.000 fehlenden Vollzeitstellen rechnet die Kultusministerkonferenz (KMK) bis zum Schuljahr 2025/26, bis 2030/31 sogar mit 29.000.