
„Versöhnung ist gar nicht möglich. Erstmal muss die Ukraine den Krieg gewinnen“
Die Welt
Bunte Gäste-Mischung bei Sandra Maischberger: Von CDU-Chef Friedrich Merz bis zu Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Irina Scherbakowa, Mitbegründerin von Memorial, sprach über eine mögliche Aussöhnung zwischen Russen und Ukrainern.
Die russische Mitbegründerin der Menschenrechts-Organisation Memorial Irina Scherbakowa sieht keine Möglichkeit der Versöhnung zwischen Ukrainern und Russen, solange Russland seinen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt. Sie könne die Gefühlslage der Ukrainer gegenüber den Invasoren nachvollziehen: „Es geht nicht um irgendeine Versöhnung“, sagte sie in der ARD-Talkshow von Sandra Maischberger. „Die ist gar nicht möglich. Erstmal muss die Ukraine den Krieg gewinnen, und zweitens muss man dann Gerichte, Tribunale… Wirklich Schuldige zur Verantwortung ziehen. Erst dann kann es irgendeine Grundlage (geben)“ für die Wiederherstellung von Beziehungen.
Gemeinsam mit Menschenrechtlern aus Belarus und der Ukraine mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet zu werden, sei eine „wirklich unglaubliche Stunde“ gewesen, so Scherbakowa. Zudem sei es überaus wichtig, dass der Preis gerade auch an ukrainische Mitstreiter gegangen ist. Die Arbeit in einer Menschenrechts-Organisation in einem autokratischen Land könne frustrierend sein. „Wenn man 30 Jahre den Menschen all die Dokumente vor die Nase hält (…) und wir sehen, dass es nur immer eine Minderheit gibt, die das wahrnimmt und wir die Mehrzahl der Bevölkerung nicht erreichen…“ Es habe eine große „Tragik“, dass sich Nationalismus trotz einer Geschichte, die einen Diktator wie Josef Stalin beinhalte, in Russland derart habe ausbreiten können.