
„Unsere Waffe ist unsere Kunst“
Die Welt
Der ukrainische Designer Jean Gritsfeld wollte seine neue Kollektion eigentlich bei der Modewoche in Berlin zeigen. Doch er entschied sich, in Kiew zu bleiben – und mit seinen Mitteln gegen den Krieg zu kämpfen.
Jean Gritsfeldt hat sich aus Kiew zu einem Video-Interview zugeschaltet. Eigentlich wollte und sollte der 32-Jährige bei der am 14. März beginnenden Fashion Week in Berlin seine neue Kollektion präsentieren. Daraus wird nichts, er hat sich entschieden, in der Ukraine zu bleiben und den Kampf gegen die russische Invasion mit seinen eigenen Mitteln zu führen.
Nun sitzt er in der Wohnung seiner Mutter im 14. Stock eines Hochhauses, nicht weit entfernt vom rund acht Kilometer südwestlich des Stadtzentrums gelegenen Flughafens Schuljany. „Wir glauben, dass Wohnungen zurzeit die sichersten Orte sind“, sagt er. Doch bei Bombenangriffen auf das Areal gehen er, seine Mutter und die Bewohner des Hauses in den Keller, der aber nicht annähernd den Schutz eines Bunkers bieten kann. „Wir leben dicht am Flughafen und sehen alles. Ich habe schon viele Videos gemacht und teile sie, damit alle sehen können, was hier passiert. Es gibt so viel Propaganda und Falschinformationen im Netz.“