„Uns rennt die Zeit davon“ – Intensivmediziner schlägt Alarm
Die Welt
Auf den Intensivstationen lägen zum „allergrößten Teil“ Ungeimpfte, sagt der Leiter des Divi-Intensivregisters. Die Mitarbeiter arbeiten am Limit. Doch die Lage ist prekär. Denn die Zahl der Pflegekräfte hat während der Pandemie abgenommen.
Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich wegen der Corona-Pandemie aus Sicht des Mediziners Christian Karagiannidis zunehmend zu. „Die eingeschränkte Betriebsfähigkeit der Intensivstationen und der Personalmangel haben ein All-Time-High erreicht. Die Mitarbeiter:innen rackern gerade weg, was sie können, aber sie sind zunehmend am Limit“, schrieb Karagiannidis, Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), am Samstagabend auf Twitter. In der RBB-„Abendschau“ warnte der Mediziner: „Uns rennt im Moment wirklich die Zeit davon.“
Karagiannidis rechnet in den kommenden zwei bis drei Tagen damit, dass die Schwelle von 3000 Covid-Patienten auf Intensivstationen erreicht werde. Am Samstag meldete die DIVI 2941 Covid-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Innerhalb von zwei Wochen stieg die Zahl um rund 1000. Stärker als bei vorherigen Infektionswellen gebe es regionale Unterschiede. „Vor allen Dingen Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Thüringen bereiten mir doch größte Sorgen“, sagte der Intensivmediziner. Hinzu komme, dass die Zahl der Pflegekräfte während der Pandemie substanziell abgenommen habe.