„Uns gehörten der Alkohol und die Mädchen“
Die Welt
Andrew Fletcher war der Keyboarder von Depeche Mode, der vielleicht wirkmächtigsten Stadionband der Achtziger. Aber Fletcher, der jetzt überraschend mit 60 Jahren starb, war viel mehr als bloß der Tastendrücker. Erinnerungen an Begegnungen aus nächster Nähe.
Wir schreiben das Jahr 2006. Die Band Depeche Mode gibt es zu diesem Zeitpunkt seit 26 Jahren. Im schnelllebigen Popgeschäft bedeutet ein Vierteljahrhundert des Durchhaltens viel. Ihre Europatournee zu ihrem just veröffentlichten, im Rückblick eher öden Album „Playing the Angel“, eröffnen Depeche Mode in einer mit 10.000 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllten Mehrzweckhalle in Dresden.
Hinter dem Bühnenvorhang, man hört das Singen und Klatschen der Fans wie in einem Fußballstadion als Klangkulisse, bilden Sänger Dave Gahan, Gitarrist Martin Lee Gore und Keyboarder Andrew Fletcher mitsamt den Background-Sängerinnen und ihrem österreichischen Live-Schlagzeuger Christian Eigner eine Art menschliche Wagenburg. Man kennt dieses Bild von Fußballmannschaften, die sich vor der Verlängerung oder vor dem Elfmeterschießen noch einmal in der Nähe des Mittelkreises produktiv anbrüllen, um sich ihres nach wie vor intakten Teamgeistes zu vergewissern.