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„Träume von Freiheit“ in Dresden: Grenzenlosigkeit bis zum Horizont
Frankfurter Rundschau
„Träume von Freiheit“: Die Kunst der Romantik schlägt eine europäische Brücke. Davon erzählt eine fulminante deutsch-russische Ausstellung im Dresdner Albertinum.
Europa um 1800. Zu den Brückenbauern müssen wir durch ein Labyrinth. Das hat der amerikanisch-polnische Architekt Daniel Libeskind ins Dresdner Albertinum hineingebaut. Zur Hälfte mit hellen, zur Hälfte mit schwarzen Wänden hinter den 140 Bildern. Entstanden ist ein Koordinatensystem aus Achsen und Sackgassen. Darin treffen deutsche und russische Maler mit ihren utopischen und enttäuschten „Träumen von Freiheit“ immer wieder aufeinander. Es ist eine erzählende, zugleich diskursive Schau. Denn zwischen den alten Romantikern hängen auch Bilder heutiger Künstler wie Wolfgang Tilmans, Susan Philipsz, Hiroshi Sugimoto, Andrey Kuskin, Boris Mikhailow. Als Signale des Freiheitsgedankens.
„Träume von Freiheit. Romantik in Russland und Deutschland“ zeigt uns Meisterwerke aus beiden Ländern erstmals gemeinsam. Das ist ein Austausch, wie er bislang noch nie zustande kam. Ein Meilenstein. Freiheit und Bürgerrechte sind heute nicht nur Traum, sondern Leitprinzip für politisches Handeln – auch in der schwierigen Zusammenarbeit mit Russland. Deutsche und russische Museumsleute wurden in vier Jahren Zusammenarbeit zu Freunden, derweil aber die Beziehungen durch die deutsch-russische Polit-Gemengelage komplizierter und kälter geworden sind.
In der Moskauer Tretjakow-Galerie startete das aufwendige Gemeinschaftsprojekt unter Corona-Einschränkungen. Dafür dort mit doppelt so vielen Bildern auf riesiger Fläche. Für Dresden haben die Kuratoren Holger Birkholz, Ljudmila Markina und Sergej Fofanow – letztere hielten ihre Preview-Vorträge auf Deutsch! – sich angesichts der Hälfte des Platzes konzentrieren müssen. So auf berühmteste Protagonisten der deutschen und russischen Romantik: Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Alexej Wenezianow, Alexander Iwanow.