
„Tor zur Hölle“: Brennender Krater soll gelöscht werden
Frankfurter Rundschau
Eine Attraktion in der Wüste soll für immer geschlossen werden: Das „Tor zur Hölle“, ein dauerbrennender Krater, zieht jedes Jahr Tausende Schaulustige an.
Derweze – Mitten in der Karakum-Wüste befindet sich ein Tourismus-Magnet, seit mehr als fünf Jahrzehnten. Dabei handelt es sich um einen Krater mit rund 70 Metern Durchmesser, welcher dauerhaft in Flammen steht. Immer wieder wird das Naturschauspiel als „Tor zur Hölle“ bezeichnet. Nun soll es geschlossen beziehungsweise gelöscht werden.
Das ist der Wille von Turkmenistans Machthaber Gurbanguli Berdimuchamedow. Aus dem Krater aufsteigende Gase seien schädlich für die Umwelt und die ansässige Bevölkerung. Turkmenistan verschwende zudem Ressourcen, aus welchen sich „beträchtliche Gewinne“ erzielen ließen, so Berdimuchamedow im Staatsfernsehen.
Die aufsteigenden Gase sind Teil des Naturspektakels in der Karakum-Wüste: Im Jahr 1971 verursachten sowjetische Forscherinnen und Forscher einen Bohrunfall nahe der Stadt Derweze. Sie suchten Gas und stießen bei Bohrungen auf einen Hohlraum, wodurch die Erddecke einbrach. Das 70 Meter breite und 20 Meter tiefe Loch entstand. Seitdem werden große Mengen Methangas freigesetzt.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschlossen damals, die giftigen Gase zu verbrennen, um die Ausbreitung zu begrenzen. Das misslang gänzlich. Das Feuer entwickelte sich zum Dauerbrenner.
Machthaber Berdimuchamedow hatte die Löschung des Kraters bereits im Jahr 2010 angeordnet, was misslang. Zwischenzeitlich benannte er das „Tor zur Hölle“ in das „Leuchten von Karakum“ um, wohl zu Marketingzwecken. Berdimuchamedow weiß sich zu inszenieren.* Nun soll ein erneuter Löschversuch anstehen. (tu/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.