„Think Gold – Mentaltraining im Spitzensport“ auf Arte - Eine Frage der Einstellung
Frankfurter Rundschau
Weltweit bemühen sich Wissenschaftler um die Steigerung sportlicher Leistungen per Gehirnmanipulation. Eine Arte-Dokumentation liefert einen aktuellen Überblick. Die TV-Kritik.
Über Jahre hinweg sind im Spitzensport immer wieder neue Rekorde aufgestellt worden. Irgendwann einmal aber wird die menschliche Leistungsfähigkeit erschöpft sein. Eine Frage der Physis, sofern man den Einsatz von Bioelektronik und Gentechnik ausklammert. Neurowissenschaftler aber sehen noch Potenzial. Nicht in weiterem Muskelaufbau oder dergleichen, sondern in der Stimulation des Gehirns. Die Autoren Jean-Marc Sigot und Jean-Yves Cauchard haben Trainings- und Forschungsstätten rund um den Globus aufgesucht, um den aktuellen Wissensstand zu dokumentieren. Ihr Film beginnt in Paris im Institut National du Sport, de l’Expertise et de la Performance (INSEP), Schauplatz der französischen Olympiavorbereitungen. Hier arbeiten nicht nur Betreuer, Sportwarte und Physiotherapeuten, es gibt auch eine Abteilung für Digitale Entwicklung und Innovation, die sich unter anderem mit dem mentalen Training befasst. Ein Vorbild findet sich in Marseille im Schwimmclub Cercle des Nageurs de Marseille, der bereits seit mehr als zehn Jahren mit Thomas Sammut einen Mentaltrainer beschäftigt. Eine Personalie, die sich in Form von über dreißig Olympiamedaillen ausgezahlt hat. Sammut beschreibt den Sinneswandel im Spitzensport. Früher richtete sich alles Trachten darauf, Gefühle zu unterdrücken – was nicht von ungefähr an militärischen Drill erinnert. Der Tour-de-France-Gewinner Bernard Hinault ist ein Vertreter dieser alten, darwinistischen Schule. Seine Ansicht: „Der Champion ist ein Tiger. Die anderen sind Schafe. Sie sind da, um gefressen zu werden.“More Related News