
„Sind im letzten Kapitel“: Früherer US-Präsident Carter und seine Ehefrau schwer erkrankt
Frankfurter Rundschau
Jimmy Carter ist der älteste lebende frühere US-Präsident. Nun bereitet sich der 98-Jährige auf seine letzten Tage vor - zusammen mit Ehefrau Rosalynn.
Plains/Washington, D.C. - Der frühere US-Präsident Jimmy Carter und seine Ehefrau Rosalynn bereiten sich auf den Tod vor. „Wir befinden uns im letzten Kapitel“, sagte ihr Enkel Josh Carter dem Magazin People. Es helfe aber, zu wissen, dass seine Großeltern ihr Leben in vollen Zügen gelebt hätten. Es sei immer jemand im Haus der beiden in Plains im US-Bundesstaat Georgia, um ihnen Gesellschaft zu leisten. Familie und Pflegepersonal seien vor Ort.
Der 98 Jahre alte Jimmy Carter befindet sich seit Mitte Februar zu Hause in palliativer Betreuung im Kreise seiner Familie. Carter hatte 2015 öffentlich gemacht, dass er an Leberkrebs erkrankt sei. Zudem seien in seinem Gehirn Melanome entdeckt worden. Später gab er bekannt, die Krankheit überwunden zu haben. Im Februar berichteten US-Medien, dass sich sein Zustand verschlechtert habe. Seine Ehefrau Rosalynn, mit der Carter seit 1946 verheiratet ist, leidet an Demenz.
„Er ist immer noch ganz Jimmy Carter“, sagte Josh Carter über seinen Großvater. „Er ist nur müde. Ich meine, er ist fast 99 Jahre alt.“ Aber er verstehe, wie viele gute Wünsche er erhalten habe und habe die Liebe gespürt. Josh Carter äußerte sich auch über den Zustand seiner 96-jährigen Großmutter: „Sie weiß größtenteils noch, wer wir sind - dass wir zur Familie gehören.“ Ihre Symptome verbesserten sich, wenn sie nachts gut schlafe. Sie sei noch in der Lage, sich an neue Dinge zu erinnern. Das Paar würde außerdem immer noch Händchen halten.
Im März wurde bekannt, dass sich Carter den derzeitigen Amtsinhaber Joe Biden als Trauerredner wünscht. Der 80-Jährige hatte wiederholt seine Bewunderung für Carter ausgedrückt. Biden stehe in engem Kontakt mit Carters Familie, berichtete der Sender CNN im Februar.
Carter war 39. Präsident der USA. Seine Regierungszeit wurde vor allem von der Geiselnahme von Diplomaten in der US-Botschaft in Teheran 1979 und der missglückten Befreiungsoperation im Jahr darauf überschattet. Die Präsidentenwahl 1980 verlor der Demokrat gegen den Republikaner Ronald Reagan. 1982 gründete er mit seiner Ehefrau das Carter Center zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung in Atlanta.