„Seit Montag kann ich ihn nicht mehr erreichen“
Die Welt
Afghanistan fällt an die Taliban – das trifft auch junge Afghanen, die bereits Zuflucht in Deutschland gefunden haben. Sie versuchen verzweifelt, Kontakt zu Angehörigen in der Heimat aufzunehmen. Denn sie kennen die Brutalität der Taliban aus eigener Erfahrung.
Am Sonntag wurde wahr, wovor sich Morteza Mirzai schon lange gefürchtet hat: Die Taliban nahmen Kabul ein, die Hauptstadt jenes Landes, das Morteza Mirzai verlassen hat, weil er dort nicht leben konnte – das aber noch immer die Heimat seiner Familie ist. „Am Sonntag habe ich zuletzt mit meinem Bruder in Kabul gesprochen“, sagt der 21-Jährige. „Seit Montag kann ich ihn nicht mehr erreichen.“ Morteza Mirzai lebt im Kirchenasyl in der evangelischen Dreieinigkeits-Gemeinde in Berlin-Steglitz. Von den 1650 Mitgliedern sind rund 1500 Migrantinnen und Migranten. Die von Pastor Gottfried Martens betreute Gemeinde ist deutschlandweit eine mit dem größten Anteil an Zuwanderern. Etwa 350 Frauen und Männer kommen aus Afghanistan. Viele von ihnen sind Asylbewerber, sind in muslimischen Familien aufgewachsen, bevor sie den christlichen Glauben für sich entdeckt haben.More Related News