
„Reminiscence - Die Erinnerung stirbt nie“ im Kino: Die totale Erinnerung
Frankfurter Rundschau
Eine grandiose Enttäuschung: Lisa Joys Zukunftsthriller „Reminiscence – Die Erinnerung stirbt nie“.
Manchmal kommt es vor, dass einem amerikanischen Blockbuster so viele schlechte Kritiken vorausgehen, dass man ihn erst recht sehen möchte. Alles, woran „Reminiscence“ wie man hört gescheitert ist, klingt unwiderstehlich: Ein „film noir“ mit Hugh Jackman als Detektiv, der mittels einer futuristischen Maschine die Erinnerungen seiner Kundschaft ausliest. Ein von der Klimakatastrophe schwer getroffenes Miami mit versunkenen Straßen als Neon-Venedig. Rebecca Ferguson als femme fatale, die in einer schummrigen Bar so beziehungsreiche Lieder singt wie: „Where or When“. Ja, wo oder wann haben wir das denn zuletzt gesehen? Das Spielfilmdebüt von Lisa Joy, einer der Erfinderinnen der Serienversion von „Westworld“, handelt nicht nur von Erinnerungen, es weckt auch eine Menge – vor allem an bessere Filme. Einige zitiert sie sogar im Dialog wie den Film-Noir-Klassiker „Out of the Past“, andere, wie „Brazil“ oder „Blade Runner“ beschwört die opulente, wenn auch in weiten Teilen digitale Ausstattung herauf. Ein Miami, in dem man sich wegen der Hitze nur noch nachts auf die überfluteten Straßen wagt, ist zumindest visuell eine gute Idee. Und wie viel Freude machte seinerzeit Kevin Costners ebenfalls weithin verrissene „Waterworld“-Dystopie? In diesem Strom filmischer Erinnerung schwimmt sie ebenfalls ganz oben mit. Und wäre das nicht genug, wird uns auch noch eine gute Portion Neo-Noir-Erotik versprochen: Auch „9 ½ Wochen“ zählt offenbar zu Joys Lieblingsfilmen.More Related News