
„Polen soll als unmenschliches Land dargestellt werden“
Die Welt
Seit Wochen schleust Diktator Lukaschenko Migranten an die EU-Grenze zu Polen. Im Interview mit WELT verteidigt Vize-Außenminister Marcin Przydacz, dass keine Journalisten in das Sperrgebiet dürfen. Zur Zukunft der Flüchtlingskonvention hat er eine grundlegende Forderung.
WELT: Wie gesagt, Polen erfährt Solidarität von den europäischen Partnern. Ohne Zweifel aber ist das Vorgehen an der Grenze hart, Migranten werden nachweislich zurückgewiesen. Denken Sie, dass das der Beginn einer neuen europäischen Migrations- und Asylpolitik ist? Ist Polen zum Vorbild für die EU geworden?
Przydacz: Als wir 2015 auf Risiken und eine übermäßige Offenheit in Zusammenhang mit der „Willkommenspolitik“ (Anm. d. Red.: Przydacz sagt das auf Deutsch) hingewiesen haben, wurden wir kritisiert. Wir dachten, man kann nicht alle Migranten nach Europa einladen, die willens sind zu kommen, dass man ihnen vor Ort helfen muss, zum Beispiel durch Entwicklungshilfe. Wir dürfen Aktivitäten verbrecherischer Schmuggler nicht zulassen.