„Physisch und psychisch am Ende“ – Deutschlands 24-Stunden-Pfleger
Die Welt
Hunderttausende Deutsche werden zu Hause rund um die Uhr von Osteuropäern gepflegt. Nun könnten die Betreuer nach einem Gerichtsurteil sehr viel mehr Lohn einklagen. Was bedeutet das für die Pflegebedürftigen – und für die Helfer selbst? Der Fall eines jungen Polen.
Zügig läuft Jakub Krawczyk die Straße runter, vorbei an eleganten Geschäften und prächtigen Altbauten. An keinem der dekorierten Schaufenster bleibt sein Blick hängen, konzentriert schaut er nach vorn. Es sind die einzigen Stunden am Tag, die Krawczyk nur für sich hat. Zehntausend Schritte will er heute schaffen. In Form bleiben, trotz allem. Die Mittfünfzigerin, bei der er in Berlin lebt, ist an Multipler Sklerose erkrankt, außer Kopf und Hals kann sie sich nicht mehr bewegen. Krawczyk, Anfang 30, ist ihr sogenannter 24-Stunden-Betreuer. Er hilft beim Waschen, Anziehen, Essen und Auf-Toilette-Gehen, außerdem kauft er ein, kocht und putzt die Wohnung. Der junge Pole ist einer von schätzungsweise 700.000 ausländischen Betreuern in Deutschland, die im Wechsel bei pflegebedürftigen Menschen einziehen und sich rund um die Uhr um sie kümmern.More Related News