„Nord Stream 2 verschärft Abhängigkeit“ – Habeck will weg von russischem Gas
Frankfurter Rundschau
Robert Habeck warnt davor, dass Deutschland zu sehr von Gas aus Russland abhängig ist. Es bestehe die Gefahr, zum „Spielball“ zu werden.
Berlin – Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck* (Grüne*) hat gefordert, die Abhängigkeit Deutschlands von Gas aus Russland* zu verringern. Hintergrund der Aussagen gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Samstag (05.02.2022) sind der Ukraine-Konflikt und die steigenden Energiekosten. Habeck, der auch Vizekanzler ist, ging dabei auch auf die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2* ein, die von Russland nach Deutschland führt.
Die geopolitische Lage zwinge Deutschland, „die Versorgung zu diversifizieren“, sagte Habeck mit Blick auf den nächsten Winter. Sollte Deutschland weiter in dem aktuellen Maß auf russisches Gas angewiesen sein, bestehe die Gefahr zum „Spielball“ zu werden, so der Minister. Habeck begründete seine Sorge, „dass Russland seine Gaslieferung auch gegen deutsche Interessen einsetzt“, mit den steigenden Energiepreisen während des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine.
Laut der AG Energiebilanzen, auf die sich auch Habecks Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bezieht, macht Erdgas knapp 13 Prozent der deutschen Energie aus (Stand 2019). Andere Statistiken kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. Russland liefert dabei mehr als die Hälfte des Gases, wie aus dem statistischen Überblick über die Weltenergie von BP hervorgeht.
Im Rahmen der EU-Taxonomie zu Gas und Atomkraft* soll die Energiequelle in Deutschland in den nächsten Jahren als Brückentechnologie auf dem Weg zur nachhaltigen Energiegewinnung genutzt werden.
Mit der Inbetriebnahme von Nord Stream 2 verschärfe sich dabei die Abhängigkeit von Gas aus Russland, so der Vizekanzler gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Forderungen vieler Politiker, unter anderem aus den USA, eine Inbetriebnahme der Pipeline zu stoppen*, wiederholt Habeck aber nicht.