„Nicht die Aufgabe“ der Türkei: Erdogan gegen Aufnahme von Flüchtenden aus Afghanistan
Frankfurter Rundschau
Mit den Taliban in Afghanistan will Recep Tayyip Erdogan zusammenarbeiten. Die Aufnahme von Flüchtlingen in der Türkei lehnt der Präsident dagegen ab.
Ankara/Kabul – Einige Staaten erwarten nach der Machtübernahme der radikal-islamistischen Taliban eine neue Flüchtlingsbewegung aus Afghanistan. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, keine weiteren Menschen aufnehmen zu wollen. Am Samstag (21.08.2021) sprachen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Erdogan am Telefon über die weiterhin dramatische Lage in Afghanistan. Wie die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer mitteilte, waren sich die Kanzlerin und Präsident Erdogan einig, „dass die Evakuierung schutzbedürftiger Menschen aus Afghanistan weiterhin höchste Priorität hat“. Im Falle einer verstärkten Fluchtbewegung könne die Türkei eine „zusätzliche Belastung“ allerdings nicht tragen, sagte Erdogan nach Angaben der türkischen Regierung in dem Gespräch. „Eine neue Migrationswelle ist unausweichlich, wenn in Afghanistan und im Iran nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden“, sagte Erdogan demnach. „Die Türkei, die bereits fünf Millionen Flüchtlinge (aufgenommen) hat, kann keine zusätzliche Belastung von Migranten tragen.“ Tatsächlich hat das Land so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderer Staat der Welt. Neben rund 3,6 Millionen Menschen aus Syrien leben dort bereits jetzt Hunderttausende weitere Eingewanderte, darunter auch Menschen aus Afghanistan.More Related News