„Nationalbewusstsein wurde uns gründlich ausgetrieben“
Die Welt
Der Krieg in der Ukraine verdrängt bei den Jugendlichen alle anderen Sorgen. Viele haben sogar Angst vor einem Atomkrieg – aber auch davor, Putin zu „reizen“. Trotzdem sind sie gegen die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht. Die pazifistische Erziehung ist wirkmächtig.
Als die Jugendforscher Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann vergangenen November die halbjährlich erscheinende Trendstudie „Jugend in Deutschland“ vorgestellt haben, da zeichneten sie das Bild einer zwar von Corona geprägten, aber politisch wachen und grundsätzlich optimistischen Generation Z. Vor allem um das Klima sorgten sich die jungen Leute, aber auch um die Zukunft der Rente und die Spaltung der Gesellschaft. Knapp fünf Monate später hat sich das Bild radikal verändert.
Es herrscht Krieg in Europa. Ein Krieg, der Wohlstand und Zukunftsperspektiven infrage stellt und die jungen Menschen sichtlich verstört, wie Schnetzer und Hurrelmann in der aus ihrer Sommerstudie vorab ausgekoppelten Sondererhebung zum russischen Einmarsch in der Ukraine festgestellt haben. Für die Studie wurden zwischen dem 9. und 21. März 1021 junge Leute im Alter von 14 bis 29 Jahren befragt.