„Moderner Weizen hat einen sechsfachen Chromosomensatz und 105.000 Gene"
Die Welt
Viele Menschen verzichten auf Brot, weil sie glauben, Weizenmehl würde ihnen schaden. Einbildung? Ein Harvard-Professor erklärt, warum die Dunkelziffer bei Zöliakie viel höher ist und wie empfindlich Menschen auf die Eiweiße aus dem Korn reagieren.
Seit mehr als acht Jahren schon isst der Arzt und Biochemiker Detlef Schuppan selbst keinen Weizen mehr. Keine Brötchen, keine Nudeln, keinen Kuchen. Er meidet Weizen, weil dieser seiner Forschung nach Entzündungen verstärkt. Der Gastroenterologe von der Uniklinik Mainz und der US-amerikanischen Harvard Medical School erklärt, warum eines unserer wichtigsten Lebensmittel krank machen kann und Zöliakie viel weiter verbreitet ist als angenommen.
WELT: Herr Schuppan, von der Weizenunverträglichkeit Zöliakie haben wohl die meisten schon gehört. Menschen, die daran leiden, vertragen das Klebereiweiß Gluten nicht. Sie selbst haben die entscheidende Forschung zum Verständnis dieser Erkrankung 1997 im Topjournal „Nature“ publiziert.