
„Mich hat keiner gefragt“ (ZDF): Wenn die Hochzeit der Tochter die Single-Mutter in die Krise stürzt
Frankfurter Rundschau
Das ZDF zeigt mit „Mich hat keiner gefragt“ eine amüsante Sommerkomödie über eine Single-Mutter, die vor der Hochzeit ihrer Tochter in eine Identitätskrise stürzt.
Frankfurt – Dass eine bevorstehende Hochzeit eine Identitätskrise auslösen kann, ist nicht erst seit „Die Braut, die sich nicht traut“ (1999) mit Julia Roberts und Richard Gere ein beliebtes Komödienthema. Allerdings ist es in der Regel die Verlobte, die nun ihr Beziehungsleben hinterfragt, und nicht die Mutter: Als Tochter Carla ankündigt, sie werde ihren Freund heiraten, fragt sich Anna (Meike Droste), warum ihr eigentlich keiner der diversen Männer in ihrem Leben je einen Antrag gemacht hat. Das mag als zusammengefasste Handlung zunächst etwas dünn wirken, aber das Drehbuch zu „Mich hat keiner gefragt“ erweist sich als überraschend vielschichtig, weil die Autorinnen Stefani Straka und Gabriele M. Walther ihre gemeinsame Hauptfigur nicht bloß auf diese eine Frage reduziert haben. Tatsächlich hat Anna, Anfang vierzig, auf den ersten Blick keinerlei Grund zur Klage, zumal ihr Liebesleben stets der Devise gefolgt ist, die besten Männer seien jene, die sich noch vor dem Frühstück wieder verabschiedeten. Außerdem hat sie einen Beruf, der sie mehr als ausfüllt: Sie stellt in ihrer eigenen Werkstatt ausgefallene Möbel aus Altmetall und Holz her. Wichtigster Mensch in ihrem Leben, neben Clara (Vita Tepel) natürlich, ist die Nachbarin und beste Freundin Daisy (Elena Uhlig), die sehnlichst darauf wartet, dass ihr Lebensgefährte Leo (Jan Messutat) ihr endlich einen Antrag macht. Der steht jedoch auf dem Standpunkt, dass Liebe keine amtliche Beglaubigung braucht. So sieht Anna das auch; wäre da nicht diese Frage, die auf einmal an ihr nagt. Es gibt mindestens eine Handvoll Argumente, die „Mich hat keiner gefragt“ im ZDF zu einer sehenswerten Komödie machen, aber das wichtigste ist Meike Droste, die spürbare Freude an dieser Rolle wie auch an ihren gern zwischen Ironie und Sarkasmus mäandernden Dialogen hat. Auszeichnungen hat die Schauspielerin bislang nur für Bühnenleistungen bekommen, dabei waren ihre Darbietungen auch in TV-Produktionen oft genug preiswürdig, etwa als Titeldarstellerin der ARD-Serie „Frau Temme sucht das Glück“ (2017).More Related News