„Man fühlt sichimmer bewacht“
Frankfurter Rundschau
Reporter Claus Lufen über seine Quarantäne und ein Leben unter ständiger Beobachtung.
Herr Lufen, was waren Ihre Gedanken, als Sie gleich bei der Anreise einen positiven Corona-Test hatten?
Erst mal hat man gar nicht so viele Gedanken. Zu dem Zeitpunkt war ich schon 24 Stunden unterwegs. Ich habe den Anruf bekommen, als ich im Bus saß. Im ersten Moment glaubst du es nicht und hoffst auf den Kontrolltest. Als der auch positiv war, musste ich dann schnell akzeptieren, dass ich die nächsten neun, zehn Tage im Quarantänehotel verbringen werde. Diese Gewissheit ist ziemlich doof. Ich war aber einer der ersten aus der ARD-Crew, der vor Ort war. Somit habe ich im Endeffekt nur einen Olympiatag verpasst. Sonst wäre es mental noch viel schlimmer gewesen.
Hilfreich war da sicherlich das Paket samt deutschem Kaffee, das Ihre Kollegen Ihnen ins Hotel geschickt haben.
Der Kaffee war tatsächlich sehr wichtig. In so einer Situation merkt man erst, wie wichtig solche kleinen Dinge sind. Man ist schon sehr abgeschieden, es findet keinerlei Austausch statt. Man fühlt sich ausgeschlossen. Die Helfer waren alle sehr freundlich, Gespräche auf Englisch waren aber so gut wie nicht möglich. Aber immerhin war das W-Lan im Quarantänehotel vernünftig. Das ist im Hotel für die Journalisten nicht der Fall. Dort können auch keine internationalen Informationsseiten abgerufen werden. Die Arbeit für Journalisten wird schon in vielen Bereichen enorm erschwert.
Wie ging es für Sie nach den negativen Tests weiter?