„Los Wochos“ beim Amtsgericht Frankfurt
Frankfurter Rundschau
Von der Streuobstwiese bis zum Mehrfamilienhaus wird alles zwangsversteigert. Zwangsversteigerung eines Mehrfamilienhauses in Frankfurt-Sachsenhausen.
Frankfurt - Saal Horizont im Kongresszentrum Kap Europa der Messe sieht ein bisschen aus wie ein riesiges Klassenzimmer beim Elternabend. Knapp drei Dutzend Menschen haben sich an diesem Montagnachmittag (26.07.2021) zu einer Zwangsversteigerung des Amtsgerichts eingefunden. Unter den Hammer kommt das Mehrfamilienhaus Deutschherrnufer 27. Verkehrswert laut Grundbuch: 3,28 Millionen Euro. Acht Mietparteien wohnen in dem Haus in Sachsenhausen mit schönem Blick auf den Main und die Skyline. Die Zwangsversteigerung wird zwecks Aufhebung der Gemeinschaft betrieben. Soll heißen: Die Eigentümer der Immobilie sind nicht insolvent, sondern wollen die Besitzverhältnisse ändern und schaffen das nicht ohne amtliche Hilfe. Solche Zwangsversteigerungen gibt es derzeit laut Amtsgericht sehr häufig. Wirtschaftliche Einschränkungen, etwa aufgrund der Corona-Pandemie, seien derzeit noch kaum ein Grund für Zwangsversteigerungen. Wegen der Pandemie fasst das Amtsgericht solche Termine allerdings wochenweise gebündelt zusammen und hat dafür den riesigen Saal im Kap Europa angemietet. Es ist bereits die dritte Veranstaltung dieser Art in diesem Jahr. Bereits im März und Mai hatte es zwei Versteigerungswochen gegeben, bei denen insgesamt Zuschläge in Höhe von 21,3 Millionen Euro erteilt wurden. Schnäppchen gibt es dabei kaum. Die Summe der Erlöse hatte um 32 Prozent höher gelegen als die ursprünglichen Verkehrswerte.More Related News