
„Licorice Pizza“-Regisseur Anderson: „Ich mag einfache Witze, für die man sich am nächsten Tag nicht schämt“
Frankfurter Rundschau
Der Filmemacher Paul Thomas Anderson über seine Vorbilder Max Ophüls und Billy Wilder – und die Frage, warum „Licorice Pizza“ gerade unter Pandemiebedingungen gelingen konnte.
Paul Thomas Anderson, ich habe lange keinen so guten Film gesehen wie „Licorice Pizza“. Wie erreicht man so eine Qualität mitten in der Pandemie?
Es war schon unheimlich, es gab ja zuerst noch gar keinen Impfstoff. Wir fühlten uns, als planten wir zusammen einen Bankraub, etwas, das furchtbar riskant ist, aber doch die Sache wert. So lange hatte jeder für sich hin gearbeitet ohne eine Perspektive, etwas, auf das man hinarbeiten könnte. Jetzt mussten wir zusammenhalten und ganz effizient sein und sehr sorgfältig. Und deshalb glaube ich kaum, dass aus demselben Drehbuch unter normalen Umständen ein ebenso guter Film geworden wäre. Aber ich kann Ihnen sagen, es ist wirklich aufregend, gerade jetzt einen Film herauszubringen, der sich so anfühlt. Ich habe ja weiß Gott schon schwierigere und anstrengendere Filme gemacht, aber so einen würde ich jetzt nicht so gerne zeigen. Ich würde jetzt nicht gerne „The Master“ herausbringen.
Den würde ich mir zu jeder Zeit gerne ansehen.
Recht so, ist ja auch ein toller Film.
Ihr neuer Film spielt in den frühen Siebzigern, einer Epoche, die unserer Generation aus klassischen Filmen sehr vertraut ist; viele davon zitieren Sie direkt. Wie reagiert denn ein junges Publikum darauf, das diese Filme nicht kennt?