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„Knüppelharte Bedingungen“
Frankfurter Rundschau
Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten, Freddy Adjan, über die Arbeit in der Fleischindustrie, Verbesserungen durch die neue Gesetzeslage und warum es mehr staatliche Kontrolle braucht.
Wie ist die Lage in der Fleischindustrie? Im vergangenen Jahr hatte es durch die Corona-Pandemie große öffentliche Aufmerksamkeit gegeben für miese Arbeitsbedingungen und schlechte Wohnverhältnisse. Die Bundesregierung reagierte mit einem Gesetz, das Leiharbeit und Werkverträge verbietet. Über die Situation heute sprach die FR mit Freddy Adjan, dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft NGG (Nahrung, Genuss, Gaststätten).
Herr Adjan, die Vorweihnachtszeit ist traditionell die Zeit, in der die Deutschen am meisten Fleisch verzehren. Das neue Gesetz, das Leiharbeit und Werkverträge in der Fleischindustrie verbietet, ist in Kraft. Ist jetzt alles gut in der Fleischindustrie?
Nein, bei weitem nicht. Wir haben in unserem Kampf für bessere Bedingungen nur einen ersten Schritt gemacht. Es war die Corona-Pandemie, die auf die schlechten Arbeitsverhältnisse aufmerksam gemacht hat. Es gab reihenweise große fleischverarbeitende Betriebe, bei denen viele Corona-Fälle auftraten. Das kam dadurch, dass die Firmen keinerlei Schutzmaßnahmen ergriffen hatten. Und in der Fleischverarbeitung steht man nun mal eng nebeneinander am Band und arbeitet im Akkord. Man hat dann sogar noch versucht, den Beschäftigten die Schuld in die Schuhe zu schieben und hat behauptet, die Belegschaft habe das Corona-Virus vom Urlaub zu Hause in Polen oder Rumänien mitgebracht.