„Klares politisches Signal“ – Mit dieser Reise zeigt Scholz China die kalte Schulter
Die Welt
Aufgeschreckt durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine nimmt Deutschland einen Partnerwechsel vor: Kanzler Scholz ist auf seiner ersten Asienreise zum demonstrativen Schulterschluss nach Tokio gereist – und wendet sich damit vom lange heftig umworbenen China ab.
9000 Kilometer sind keine Distanz für Partner, die es ernst miteinander meinen. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine müssen derzeit viele Flugzeuge, die von Europa nach Ostasien fliegen, einen Bogen um den russischen Luftraum machen. Davor blieb selbst die Maschine des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz und seiner Begleitdelegation aus Wirtschafts- und Pressevertretern nicht verschont. Der Hinweg dauerte mit gut 13 Stunden eine Stunde länger als sonst. Auf dem Rückweg sind es 15 Stunden in der Luft – für rund 20 Stunden auf japanischem Boden.
Dass seine erste Asienreise nach Japan führte und sein erstes Antrittstelefonat in der Region mit Japans Regierungschef Fumio Kishida war, sei „kein Zufall“. So eröffnete Scholz seine Rede beim deutsch-japanischen Wirtschaftsdialog zum Auftakt des Besuchs am Donnerstag. Deutschland und Japan verbinde eine „tiefe Freundschaft“. Das sei am herzlichen Empfang in Japan spürbar, aber auch daran, dass sich Japan nach der russischen Aggression in der Ukraine „klar und entschieden“ an die Seite der Ukraine, Europas und der USA gestellt habe – trotz der geografischen Distanz. Japan ist neben Südkorea, Taiwan und Singapur eines der wenigen Länder in Asien, das Sanktionen gegenüber Russland aktiv mitträgt.