„Kein Hauch Selbstkritik“ – Ukraine-Botschafter Melnyk kritisiert Merkel
Die Welt
Zum ersten Mal seit Ende ihrer Kanzlerschaft hat sich Angela Merkel in Berlin ausführlich zur politischen Lage in der Welt geäußert. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk nennt ihre Aussagen „befremdlich“.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat Ex-Kanzlerin Angela Merkel für die Rechtfertigung ihrer Russland-Politik in 16 Jahren Regierungsverantwortung scharf kritisiert. Leider sei im ersten Interview seit dem Regierungswechsel vor einem halben Jahr „kein Hauch Selbstkritik“ zu spüren gewesen, sagte Melnyk. „Die Äußerungen der Ex-Kanzlerin über die Unfehlbarkeit ihres Russland-Kurses und ihres viel zu nachsichtigen Umgangs mit Diktator Putin sind befremdlich.“
Merkel hatte am Dienstagabend im Gespräch mit dem Journalisten Alexander Osang im Berliner Ensemble ihren Russland-Kurs gegen die harsche Kritik der letzten Monate verteidigt. „Also ich sehe nicht, dass ich da jetzt sagen müsste, das war falsch, und werde deshalb auch mich nicht entschuldigen“, sagte sie.