
„Kein Dach über dem Kopf, kein Wasser, kein Essen. Unsere Kinder sind krank“
Die Welt
Zuerst flohen die Afghanen vor den Taliban aus den Dörfern in die Städte. Aber nun fallen die radikalen Islamisten auch hier ein. Die Flüchtlinge müssen weiterziehen – viele leben nun in Kabul unter freiem Himmel. Reportage aus einem Land ohne Halt.
Gul Khumar kam vor zwei Tagen in Kabul an, als die Kämpfe in ihrer Heimatstadt Kundus in die Nähe ihres Hauses gelangten. „Ganz Kundus stand in Flammen. Die Taliban kamen und forderten uns auf, unsere Häuser zu verlassen, damit sie von dort aus kämpfen können“, sagt die Frau mit Tränen in den Augen. „Die Frauen wurden aufgefordert, ihre Vorhänge zu entfernen, um zu sehen, ob sich dahinter Soldaten der afghanischen Armee verstecken. Wir wissen nicht, was jetzt mit unseren Häusern passiert, ob wir überhaupt einen Ort haben werden, an den wir zurückkehren können.“ Die Menschen hier im Park von Kabul wissen nicht, was aus ihnen werden soll. Sie leben auf engstem Raum – in einer Zeit, in der eine weitere Corona-Welle das Land erfasst hat. Aber für die Pandemie interessiert sich kaum jemand. Die Menschen haben andere Sorgen: ein Dach über dem Kopf, Nahrung und sauberes Wasser. Irgendeine Form von medizinischer Versorgung, damit die Kinder, geschwächt während der Kämpfe um Kundus oder auf dem Weg nach Kabul, untersucht werden können.More Related News