„Könnte der russische Staat sein!“ Verbraucherschützer warnen vor dubiosen Anrufen
RTL
Dubiose Anrufe von fremden Nummern und WhatsApp-Nachrichten in russischer Sprache. Ein Verbraucherschützer warnt und gibt Tipps zum Schutz vor Hackern.
"Mir macht das schon Angst", sagt Zuschauer Jannik Esser im RTL-Gespräch beunruhigt. Seit Tagen bekommt er immer wieder Anrufe von unbekannten Nummern und Text-Nachrichten in russischer Sprache. Auch bei WhatsApp wird er angeschrieben, auf dem Anzeigebild ist eine sympathisch wirkende Frau zu sehen. Esser macht sich mittlerweile Sorgen, dass es sich um einen Hacker-Angriff handelt. Als selbstständiger Dienstleister ist er auf sein Telefon angewiesen. Verbraucherzentralen schlagen jetzt Alarm! Handy-Nutzer sollen sich gegen eine neue russisch-ukrainische-Betrugsmasche wappnen. Was steckt hinter den ominösen Anrufen und Text-Nachrichten?
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Russische Nummern auf dem Handy und merkwürdige verpasste Anrufe. Nach Feierabend kann man sich Besseres vorstellen. Unzählige Handy-Nutzer sind in Deutschland aktuell davon betroffen, genaue Zahlen liegen der Verbraucherzentrale aber nicht vor. Doch die Hacker-Attacken hinterlassen ein ungutes Gefühl. Wer versehentlich ans Telefon geht, sorgt sich um seine Daten.
"Selbst meine Frau hat das kürzlich erlebt. Das ist mindestens eine Abzockmasche, bei der entweder Bankdaten abgezweigt werden sollen, oder nach vermeintlichen Hilferufen und Spendenaufrufen Überweisungen getätigt werden sollen", sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegenüber RTL. Der Experte ist zuständig für Telekommunikation, Internet und Verbraucherrecht. Täglich hat er mit ähnlichen Anfragen zu tun. Doch Hackerangriffe seien die bloßen Kontaktversuche noch nicht. Nur, wer auf die Nachrichten reagiere müsse sich Sorgen machen.
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Die Betrüger gehen in diesen Fällen besonders niederträchtig vor, es ist typisch, dass auf dem Foto eine sympathisch aussehende Frau zu sehen ist, die wahrscheinlich Hilfe braucht", beschreibt Buttler. Außerdem sinke gerade die Hemmschwelle, russischsprachige Menschen zurückzurufen, da viele Geflüchtete und Helfer in unserem Land tagtäglich mit der Sprache zu tun haben. "Diese Kontaktaufnahme hätte man vor Ausbruch des Ukraine-Krieges vielleicht noch als dubios empfunden, jetzt gehört die Sprache für uns mehr zum Alltag", erklärt Buttler. Doch trotzdem dürften Verbraucherinnen und Verbraucher auf keinen Fall auf die Betrugsmasche hereinfallen.
Doch was steckt hinter den Betrugsversuchen? "Es stecken wahrscheinlich kriminelle Banden dahinter, was für die Opfer schon schlimm genug ist. Es könnte aber auch ein größeres Netzwerk, oder sogar der russische Staat am Werk sein, der hier gezielte Spionageversuche unternimmt", stellt der Experte klar. Nicht umsonst habe das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine Warnung vor dem Anti-Virus-Programm "Kaspersky" ausgesprochen. So schreibt das Ministerium aktuell auf seiner Homepage: "Das BSI empfiehlt, Anwendungen aus dem Portfolio von Virenschutzsoftware des Unternehmens Kaspersky durch alternative Produkte zu ersetzen."
In China seien russische Cyber-Attacken vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine bereits geglückt, beschreibt Buttler. Das Ziel der russischen Hacker sei eben nicht "nur" Daten zu sammeln und Schadsoftware zu installieren, sondern könnte zum Beispiel auch sein, Teile des Landes vom Stromnetz oder der Infrastruktur abzuschneiden, so das düsterste Szenario zu den dubiosen Handy-Attacken. "Auch in Deutschland gab es schon Cyber-Angriffe auf große Telekommunikationsanbieter, die nicht zugeordnet werden konnten. Wir können diese Szenarien also nicht ausschließen", sagt Oliver Buttler.