
„Irrational, kopflos – Vertrauen in Handlungsfähigkeit des Staates ist erschüttert“
Die Welt
Für Hans-Jürgen Papier steht fest: Politik und Gerichte müssen die Corona-Eingriffe dringend aufarbeiten, das Vertrauen vieler Bürger in den Rechtsstaat sei schwer beschädigt. Der Ex-Präsident des Verfassungsgerichts stellt klar: So etwas darf sich nicht wiederholen.
WELT: Die Corona-Krise hat gezeigt, dass unsere Freiheitsrechte quasi über Nacht ausgesetzt werden können. Nun scheint die akute Phase der Pandemie überwunden. Warum sehen Sie unsere Freiheit weiter in Gefahr, Herr Papier?
Hans-Jürgen Papier: Die Freiheitsbeschränkungen in der Corona-Krise waren intensiv und vielfältig, und ihre rechtsstaatliche Aufarbeitung ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Bei aller Hoffnung, dass die Zeit der wesentlichen Freiheitseinschränkungen zu Ende geht, ist diese Aufarbeitung dringend geboten: