„Ich weckte mein Kind mit den Worten ‚Es ist Krieg‘“
Die Welt
Die 43-jährige Marina* flieht mit ihrem 13 Jahre alten Sohn aus der Ostukraine nach Deutschland. Nach Wochen im Keller und begleitet von ständiger Angst kommen sie vor einem Monat in Hessen an – doch die traumatischen Erlebnisse lassen sie nicht los. Ein Protokoll.
Es war vier Uhr morgens am 24. Februar, als die ersten Bomben in Kramatorsk einschlugen – einer Stadt im Osten der Ukraine, etwa 120 Kilometer von Donezk entfernt. Diesen Knall konnte man nicht überhören. Ich wachte auf und begriff, was gerade passierte. Eine Bombe musste irgendwo in der Nähe eingeschlagen sein.
Ich nahm mein Handy, sah die Nachrichten und rief eine Freundin in Kiew an. Sie sagte, dass sie bereits ihren Koffer packt, um sich in Sicherheit zu bringen. Ich ging in das Zimmer meines Sohnes, weckte ihn auf und sagte: „Anton*, es ist Krieg.“