„Ich musste unendlich viel lernen“, erinnert sich Angela Merkel
Die Welt
Altkanzlerin Angela Merkel spekuliert bei der ersten Veranstaltung der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung, wie der verstorbene Altkanzler die aktuelle Krise managen würde. Zuvor teilt sie einen kleinen Seitenhieb an Olaf Scholz aus – und erinnert sich an ihre Anfänge in der Bundespolitik.
Als Angela Merkel noch Kanzlerin war, lag oft eine heikle Anspannung über Terminen, bei denen es um ihren Vorvorgänger ging: Helmut Kohl. Zu beschädigt war das Verhältnis, seitdem sie 1999 als Generalsekretärin ihre Partei aufgefordert hatte, sich wegen der CDU-Spendenaffäre von Kohl zu lösen. Am Dienstagabend spricht Merkel, inzwischen außer Diensten, in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt – und da erscheint vieles leichter. Es ist die erste Veranstaltung der 2021 eingerichteten Kanzlerstiftung des Bundes für den 2017 gestorbenen Kohl, die auch noch ein alter Streit verfolgt. Merkel erinnert sich persönlich wie selten an Kohl. Und formuliert nach dessen Prinzipien auch Lehren in Zeiten des Krieges.
Es soll ein „Schlusswort“ sein, zu dem die 68-Jährige am Ende des Programms auf die kleine Bühne geht. Zuvor hat in einem „Grußwort“ schon der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz an Kohls prägende Rolle bei der deutschen und europäischen Einigung erinnert und ihn als „großen Staatsmann“ gewürdigt. Anlass der Veranstaltung ist die Wahl Kohls zum Kanzler im Bundestag vor 40 Jahren, am 1. Oktober 1982, nach dem Sturz des SPD-Amtsinhabers Helmut Schmidt über ein konstruktives Misstrauensvotum. Und auf den Kanzler Kohl konzentrieren sich Merz wie Merkel in ihren Reden, die Parteispendenaffäre bleibt unerwähnt.