„Ich mache ein 100.000-Dollar-Kleid aus einer Strumpfhose“
Die Welt
Die Britin Angelica Hicks parodiert High Fashion. In ihrer Küche bastelt sie die Laufsteg-Roben exklusiver Modedesigner nach – aus Müllsäcken, Damenbinden oder rohem Schinken. Ein Gespräch über Spielereien, Stilregeln und Scheinwelten.
Angelica Hicks ist busy. Sie müsse gleich los, Käse kaufen. Nicht etwa zum Verzehren und auch nicht irgendeinen, erklärt die 29-jährige Britin, die in Brooklyn lebt, am Telefon. Es müssten diese Schmelzkäseecken in Silberfolie sein. Beides, Folie und Käse, benötigt sie für eine ihrer Designerroben, die sie mit viel Witz, spielerischem Geschick und modischem Wagemut nachbastelt und dann auf TikTok und Instagram zeigt.
Am 2. Mai steht der Modeball im New Yorker Metropolitan Museum an, diesjähriges Motto: „In Amerika – eine Anthologie der Mode“. Eingeladen ist sie nicht, aber natürlich wird sie die Gala, eines der größten Schaulaufen des Jahres, vor dem Fernseher verfolgen, um neuen Stoff für ihre verblüffend überzeugenden Kleiderkopien aus Putz- oder Kühlschrankutensilien zu finden. „Ich bin schon gespannt, was wohl die Rapperin Cardi B trägt. Ihr Stil ist einfach so was von super over the top!“ Danach befragt, wie sie bezeichnet, was sie macht, sagt Hicks: „Ich bin Mode-Satirikerin.“