„Ich möchte keine modernen Filme machen“
Die Welt
Dore O. hat atemberaubende, höchst persönliche Experimentalfilme gedreht. Sie war 1972 bei der von Harald Szeemann kuratierten legendären „documenta 5“ dabei. Jetzt ist die Regisseurin im Alter von 75 Jahren gestorben.
Unter den Zauberern des deutschen Avantgardefilms war Werner Nekes der Magier und technische Tüftler. Aber Dore O. konnte wirklich zaubern. Was nicht heißen soll, dass die immens aufwendige Realisierung des gemeinsamen Films, der das Paar 1967 weltbekannt machte, nicht ebenso ihr Werk gewesen wäre.
Aber schon „jüm-jüm“ ging im Wesentlichen auf die Idee von Dore O. zurück. Sie malte das Hintergrundgemälde eines abstrahierten, farbenfrohen Penis und spielte auch die Rolle der jungen Frau, die davor in einem Garten schaukelt. Nach einem komplexen System wurde der zehnminütige 16-mm-Film in mühsamer Handarbeit in Sequenzen von wenigen Einzelbildern zerschnitten und neu zusammengeklebt.