„Ich habe mich nie über das Strafmaß beschwert und werde das auch nicht tun“
Die Welt
Im Oldenburger Prozess gegen sieben Klinik-Verantwortliche hat der verurteilte Serienmörder Niels Högel als Zeuge ausgesagt. Der 45-Jährige betonte, die Wahrheit sagen zu wollen. Aber daran zweifelten viele Verteidiger. Die Antwort Högels auf die Frage eines Gutachters zeigte warum.
Als er in den „großen Festsaal“ der Weser-Ems-Halle hineingeführt wird, ist es ein bisschen wie immer, wenn Niels Högel vor einem Richter sitzt. Die Zuschauerplätze der zum Gerichtssaal umfunktionierten Halle sind bis auf den letzten Platz gefüllt, ebenso die der Journalisten. Vor Gericht stehen zwar sieben Ärzte, Klinik-Manager und Pfleger, die dem „Todes-Pfleger“ das Morden erleichtert haben sollen.
Doch wenn der Serientäter Högel spricht, spielen die Angeklagten, die Hauptfiguren, nur eine Nebenrolle. Zu groß ist der Wunsch, verstehen zu wollen, warum Högel so viele Menschen umbrachte – und wie er seine Umgebung so lange hatte täuschen können. Von 2000 bis 2005 ermordete 87 Menschen in den Krankenhäusern von Oldenburg und sitzt dafür seit 2019 eine lebenslange Haftstrafe ab. An diesem Dienstag soll er sich erklären, mal wieder. Die Hauptverhandlung beginnt bei Null, sagte Richter Sebastian Bührmann gleich am ersten Tag, alle Feststellungen aus den vorangegangenen Urteilen gelten nicht.