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„Ich fürchte, dass sich die Therapien irgendwann nicht mehr finanzieren lassen“
Die Welt
Darmkrebs lässt sich im Vorfeld gut erkennen und bekämpfen. Aber der Zuspruch zur Vorsorge ist immer noch gering, besonders bei Männern ab 50. Eine Expertin rechnet mit Vorurteilen und absurd formulierten Broschüren ab.
WELT: Mit der Einladung zur Darmkrebsvorsorge wird den Versicherten eine Informationsbroschüre zugeschickt. Vor einem Jahr hatten sie die neue Broschüre kritisiert. Sie sei schwer verständlich. Wurde sie überarbeitet?
Maar: Leider nein. Sie ist so unverständlich wie am ersten Tag. Die Broschüre thematisiert die Vorsorgedarmspiegelung und den immunologischen Stuhltest. Zwischen diesen beiden Möglichkeiten können Versicherte wählen. Zu lesen ist da zum Beispiel: „Von 1000 Frauen im Alter von 50 Jahren sterben an Darmkrebs ohne Stuhltest 1, mit Stuhltest 0 bis 1.“ Das eigentliche Ziel der Darmkrebsfrüherkennung, das Verhindern bösartiger Tumoren, wird mit solchen abstrakten Statistiken ad absurdum geführt. Es dürfte selbst Menschen mit hoher Gesundheitskompetenz schwerfallen, anhand solcher Aussagen für sich den Nutzen der Untersuchung zu erkennen und sich für die Teilnahme zu entscheiden. Wenn es dann außerdem noch heißt, „Es ist nicht nachgewiesen, dass der Stuhltest Darmkrebs vorbeugen kann“, dann wird einem die Nicht-Teilnahme geradezu nahegelegt.