„Ich bin betrübt über die politische Polarisierung“
Die Welt
Kent Nagano gehört zu den besten Dirigenten der Welt – und weil er in Hamburg arbeitet, studiert er neuerdings Luther und Calvin. Auch ein Buch, das Amerika und seine Impfgegner erklärt, las er schon vor Jahren. Eine Biografie in Büchern.
Kent Nagano hat gerade sehr viel in Hamburg zu tun, hier treffen wir ihn zum Gespräch über die Bücher, die ihm lebenswichtig sind. Der Amerikaner wurde 1951 in Berkeley, Kalifornien, als Kind japanischer Einwanderer geboren. Bereits als Achtjähriger dirigierte er den Kirchenchor. In Hamburg amtiert er seit 2015 als Generalmusikdirektor der Staatsoper wie der Philharmoniker. Ganz bewusst hat sich Nagano in den letzten 18 Monaten der Pandemie mit Hamburger Themen beschäftigt, vielleicht ein Gegenpol zu seinem sonst eher hektischen Leben als weltweit gefragter Dirigent. Für seine Biografie in Büchern will sich Nagano auf die für ihn aktuell wichtigen Bücher beschränken – und stellt sie nachfolgend mit eigenen Worten vor. Das Heilige Römische Reich mit seiner faszinierenden Vielfalt hat es als Leser ihm besonders angetan. „Jeder der vielen kleinen deutschen Staaten hatte seine eigenen religiösen Werte und politischen Agenden. Das ist besonders für mich als hier arbeitender Ausländer sehr spannend gewesen.“