![„Heimat ja, Patriotismus nein“](https://img.welt.de/img/kultur/kino/mobile233875946/0501359827-ci16x9-w1200-fnov-fpotl-fpi157750653/JE-SUIS-KARL.jpg)
„Heimat ja, Patriotismus nein“
Die Welt
Als er „Je suis Karl“ über den Aufstieg einer neurechten Bewegung drehte, hielt der Schauspieler Jannis Niewöhner den Film noch für eine Dystopie. Heute nicht mehr. Ein Gespräch über populistische Verführung und rechtsextreme Umsturzträume.
WELT: Im Kino erscheinen Neonazis meist als tumbe Glatzköpfe.
Jannis Niewöhner: Die gibt es auch noch. Ich habe selbst am Ende der Neunzigerjahre vier Jahre in Berlin-Lichtenberg gewohnt, da hat man das schon mitbekommen. Am Ende meiner Straße im Weitling-Kiez gab es ein von Neonazis besetztes Haus. Eines Morgens saß ich in einem Café, und aus der Haustür gegenüber kam eine Glatze, guckte über mich zu einem Freund auf einem Balkon, sagte „Juten Morgen“ und machte den Hitlergruß. Ich habe wie alle um mich herum nichts gesagt.