„Hart aber fair“ (ARD): Kristina Schröder beschwert sich über Corona-Maßnahmen – ohne Fachkenntnis
Frankfurter Rundschau
Bei „Hart aber fair“ (ARD) diskutieren die Gäste mit Frank Plasberg um das Talkshow-Dauerthema Corona
Berlin – Bei „Hart aber fair“ (ARD) geht es einmal mehr um das Talkshow-Dauerthema Corona. Frank Plasberg wollte seine Gäste unter anderem mit folgenden Fragen aus der Reserve locken: Der richtige Zeitpunkt, um Lockerungen zu planen? Was hat zum Beispiel Dänemark, was wir nicht haben? Wie machen wir uns selbst frei von Corona, beenden die Pandemie im eigenen Kopf? -
Und ließ mit einem Video-Clip gleich den ärztlichen Direktor der Uniklinik Essen, Professor Jochen Werner, als Anheizer auf die ARD-Talkrunde bei „Hart aber fair“ los: „Wir müssen diesen Angst und Panik-Modus zugunsten eines kontrollierten Pragmatismus im Management von Krankenhäusern verlassen. Es muss Schluss sein mit dem Covid-19 Alarmismus und dem Starren auf Zahlen, die sich in den nächsten Tagen auch noch steigern werden…“ Da hatte er in Kristina Schröder gleich eine Seelenverwandte gefunden, die nahtlos an ihre Zeit als Bundesfamilienministerin anknüpfte, in der sie ja auch nicht gerade mit Fachkenntnissen und innovativen Ideen geglänzt hatte.
Sie erzählte ein paar Anekdötchen von den „Rieseneinschränkungen“ ihrer über Kita, Grundschule und Gymnasium verteilten drei Kinder, behauptete, als Geboosterte hätte sie überhaupt keine Einschränkungen. Und schwang das Totschlag-Argument von den Grundrechtseingriffen, mit dem sie auch ihren Schwester-Parteigenossen Markus Söder für seinen „Blattschuss“ (Plasberg, ARD) aus Bayern verteidigte.
Der hatte nämlich verkündet, die von seiner Landesregierung mit beschlossene Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen nicht umzusetzen. Da fand sie aber keine Verbündete in der Talkrunde „Hart aber fair“, die Söders Echo, Markus Blume, in Argumentationsnot brachte. Mit einer Mischung aus Arroganz und Ignoranz übergeht er Plasbergs Frage („Warum haben sie das Team Vorsicht verlassen?“) mit der Flsokel, er sei nur „vorsichtig optimistisch“ und versteigt sich sogleich zu der schon zynisch anmutenden Behauptung, man müsse einfach nur mehr impfen, um die Alltags-Beschränkungen aufzuheben.
Und das sagt ausgerechnet ein Politiker, dessen Land bei den Impfquoten weit hinter dem Bundesdurchschnitt liegt. Ein gefundenes Fressen für Katrin Göring-Eckardt, die Blume und Söder in der ARD vorwirft, sich aus dem Staub zu machen, statt Verantwortung zu übernehmen. Auch Christina Berndt findet die „Querschüsse“ aus München unsäglich, sieht die CSU-Politiker auf populistischem Wählerstimmenfang: „Wenn wir die Impfquote nicht erhöhen, sitzen wir im Herbst wieder hier!“