„Großkalibrige Geschosse“ im Gaza-Streifen töten über 20 Menschen – UN warnen vor Konflikt mit Hisbollah
Frankfurter Rundschau
Israel setzt seine Angriffe auf Rafah fort. Dabei soll es zu einem tödlichen Vorfall in einem Zeltlager mit Kriegsvertriebenen gekommen sein.
Update vom 22. Juni, 7.38 Uhr: Im Süden des Gazastreifens sind nahe der Stadt Rafah bei einem Angriff über 20 Menschen getötet worden. „Großkalibrige Geschosse“ seien am Freitagnachmittag „in unmittelbarer Nähe des Büros und der Wohnhäuser“ der Organisation eingeschlagen, erklärte das Internationale Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).
In der Umgebung des IKRK-Büros leben hunderte Vertriebene in Zelten. Angriffe in „so gefährlicher Nähe humanitärer Einrichtungen gefährden das Leben von Zivilisten und Mitarbeitern des Roten Kreuzes“, schrieb die Organisation weiter. Die Standorte seien den Konfliktparteien bekannt und zudem „deutlich mit dem Emblem des Roten Kreuzes gekennzeichnet“.
Das von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen meldete 25 Tote und 50 Verletzte bei dem Angriff. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, es gebe „keine Hinweise darauf, dass die Armee einen Angriff in der humanitären Zone in Al-Mawasi ausführte“. Der Vorfall werde untersucht.
Update vom 22. Juni, 6.55 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat im Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon eindringlich vor einer Katastrophe gewarnt. „Eine unüberlegte Handlung – eine Fehlkalkulation – könnte eine Katastrophe auslösen, die weit über die Grenze hinausgeht und, offen gesagt, die Vorstellungskraft übersteigt“, warnte Guterres am Freitag in New York.
Die Menschen in der Region und in aller Welt könnten es „sich nicht leisten, dass der Libanon ein weiteres Gaza wird“, sagte Guterres unter Verweis auf den Krieg zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten islamistischen Hamas im Gazastreifen. Dort starben am Freitag nach palästinensischen Angaben bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Zeltlager mit Binnenflüchtlingen mindestens 24 Menschen.