„Glauben Sie mir, ich will das eigentlich vergessen“
Die Welt
Emil Farkas kam als 15-Jähriger ins KZ Sachsenhausen. In der vergangenen Woche sagte er im Brandenburger NS-Prozess aus – als wohl letzter Zeuge, der vom Leben und Sterben im Lager berichtet.
Emil Farkas holt tief Luft. Die Frage ist ihm unangenehm, es entsteht eine kleine Pause. Für einige Sekunden ist das Rauschen der Klimaanlage in seinem Berliner Hotelzimmer das einzige Geräusch im Raum. Dann holt er sein Buch hervor, eine Sammlung von Bildern aus seinem Leben. „Emil Farkas, Holocaust-Überlebender“ steht auf dem Titel. Er blättert durch die Seiten, deutet auf Fotos, die ihn als Leistungsturner zeigen, nach dem Krieg. „Da war ich in der tschechischen Nationalmannschaft, der einzige Jude, 1947“, lenkt er ab. „Und da, das war 1989, am Barren.“ Er zeigt ein anderes Foto. Er lächelt.
Die Frage war: „Was haben Sie gesehen und gedacht, als Sie als 15-Jähriger Ende 1944 durch das Tor ins KZ Sachsenhausen gingen?“