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„Geschichte im Ersten: Die kalten Ringe“ (ARD): Olympia in Tokio beim Klassenfeind
Frankfurter Rundschau
Mitten im Kalten Krieg traten DDR und BRD bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 mit einem gemeinsamen Team an.
Tokio - 1961 hat die DDR die Grenze zum Westen Deutschlands geschlossen, ein Jahr später stand die Welt im Rahmen der Kuba-Krise am Rande eines Atomkriegs – und doch sollten die beiden deutschen Staaten 1964 wie schon 1956 und 1960 ein gemeinsames Team zu den Olympischen Spielen nach Tokio schicken; angesichts der Ereignisse der vergangenen Jahre eigentlich unvorstellbar. Der Sport, so lautete die Hoffnung von Avery Brundage, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, sollte helfen, die deutsch-deutschen Konflikte zu überwinden; ein frommer Wunsch, wie die Geschichte gezeigt hat. Was aus heutiger Sicht und erst recht für Menschen unter sechzig wie eine Fußnote der Sporthistorie erscheinen mag, hat bei den Beteiligten unvergessliche Erinnerungen hinterlassen. Die Teilnahme an Olympischen Spielen ist ohnehin für die meisten Sportler die Krönung ihrer Laufbahn, aber diese waren etwas Besonderes: Japan, heißt es in der Dokumentation „Die kalten Ringe“ in der ARD, war für Europäer damals so weit weg wie heute der Mond. Schon die Ausscheidungswettkämpfe waren äußerst ungewöhnlich, denn selbst die Sportler konnten in dieser Zeit des gegenseitigen Boykotts nicht einfach so ins Nachbarland fahren. In den Nato-Ländern gab es ein Einreiseverbot für Athleten aus der DDR. Der Kalte Krieg stellte die Sportverbände der beiden Länder vor echte organisatorische Herausforderungen. Einige Wettkämpfe mussten daher in Prag und Helsinki stattfinden.More Related News