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„Gendern“ im Straßenverkehr: Konservative wettern über „weibliche“ Crahstest-Dummys
Frankfurter Rundschau
Crashtest-Dummys sind grundsätzlich an die männliche Anatomie angepasst. Das kann für Frauen lebensgefährlich sein. Auf die Anregung, das zu ändern, reagieren Konservative gereizt.
Frankfurt – Katharina Fegebank ist Gleichstellungssenatorin der Hansestadt Hamburg und Mitglied der Grünen. Die Politikerin stieß nun eine schon länger leise köchelnde Debatte an – den Umstand, dass Crashtest-Dummys zur Erprobung von Nackenstützen, Seitenairbags und Gaspedalen auf den sogenannten 50-Perzentil-Mann angepasst sind. Die Anatomie der durchschnittlichen Frau hingegen spielt in der Erforschung von Unfallfolgen in der Kfz-Entwicklung und -Herstellung kaum eine Rolle.
Dies kann im schlimmsten Fall zu tödlichen Folgen für Frauen führen, die im Gegensatz zum 1,75 Meter großen und 78 Kilogramm schweren 50-Perzentil-Mann über einer Anatomie verfügen, die nicht im Bereich der statistischen Mitte europäischer Männer einpendelt. Frauen nämlich, so belegen es alle einschlägigen Statistiken, erleiden bei Unfällen häufiger schwere oder gar tödliche Verletzungen als Männer.
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) stellte bereits vor Jahren fest, dass viele Frauen und kleinere Menschen beispielsweise den Fahrersitz im Auto weit nach vorn schieben müssen, um Gas-, Brems- und Kupplungspedal zu erreichen. Diese Verlagerung in den äußersten, vorderen Bereich der Fahrerkabine trägt unmittelbar zu einer größeren Gefährdung im Fall eines Unfalls bei. Kurzum: Da Autos an Männer angepasst werden, wird die höhere Gefährdungslage für Frauen schlichtweg eingepreist.