„Furchteinflößende Bestie“: Forscher teilen neue Erkenntnisse über Meeres-Wurm mit Antennen
Frankfurter Rundschau
War die furchteinflößende Bestie des Urmeeres ein Wurm? Forscher untersuchen Fossilien und teilen erstaunliche Ergebnisse über den Meereswurm.
Bristol – Auch weit bevor Tiere an Land ihre Kämpfe austrugen, gab es Tiere, die klar oben an der Nahrungskette standen. Diese sind vielleicht etwa weniger furchteinflößend, als man sich heute Raubtiere vorstellt. Auch Menschen nehmen einen besonderen Platz in der Kette ein.
Durch Fossilen aus dem Norden Grönlands konnte ein Forschungsteam zu neuen Erkenntnissen gelangen. Ein gigantischer Wurm, der andere Meeresbewohner verschlang, durchstreifte vor über 500 Millionen Jahren die prähistorischen Ozeane. Der Wurm, mit dem Namen „Timorebestia koprii“, erreichte eine Länge von bis zu 20 Zentimetern ohne Antennen und sogar bis zu 30 Zentimetern mit Antennen, wie das Team im Journal Science Advances darlegt.
Der lateinische Name „Timorebestia“ lässt sich mit „furchteinflößende Bestie“ übersetzen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieses Wesen eines der ersten Raubtiere war. Das Kambrium, das älteste Zeitalter des Erdaltertums, erstreckte sich von vor etwa 540 bis vor rund 490 Millionen Jahren. Hier soll der Wurm regiert haben.
Aufgrund ihrer in Relation beeindruckenden Größe nahmen diese prähistorischen Würmer wahrscheinlich eine hohe Position in der Nahrungskette ein. „Damit waren sie im Kambrium genauso bedeutend wie einige der größten Raubtiere in modernen Ozeanen, zum Beispiel Haie und Robben“, erläutert Jakob Vinther von der University of Bristol. Er leitete das Forschungsteam gemeinsam mit Tae-Yoon Park vom Korea Polar Research Institute in Incheon (Südkorea).
„Wir wussten bereits, dass primitive Gliederfüßer im Kambrium die dominierenden Raubtiere waren“, so Vinther. Bevor Trilobiten und andere Gliederfüßer die Ozeane beherrschten, scheinen es Würmer gewesen zu sein. Dies legen zumindest die Überreste ausgestorbener Gliederfüßer der Gattung Isoxys nahe, die in den Mägen einiger der 13 fossilen Exemplare von Timorebestia koprii gefunden wurden.